Was ist Verhaltenstherapie?
Die Verhaltenstherapie ist eine Form der Psychotherapie. Neben der Psychoanalyse und der Tiefenpsychologie gehört sie zu den sogenannten Richtlinienverfahren, deren Wirksamkeit wissenschaftlich überprüft ist. Auf Grund dessen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten einer verhaltenstherapeutischen Behandlung, wenn die zugrunde liegende Symptomatik zudem einer psychischen Erkrankung zugeordnet werden kann und somit Behandlungsbedürftigkeit vorliegt.
In der Verhaltenstherapie wird davon ausgegangen, dass alle unsere Verhaltensweisen erlernt wurden. Reize in unserer Umgebung lösen bei uns dazugehörige Reaktionen aus, die durch frühere Interaktionen mit Mitmenschen und unserer Umgebung erlernt wurden. Die darauf folgenden Konsequenzen entscheiden im Anschluss darüber, ob und mit welcher Wahrscheinlichkeit wir in der Zukunft erneut so handeln werden. Werden wir z. B. für unser Handeln gelobt, ist es wahrscheinlich, dass wir uns in einer ähnlichen Situation erneut so verhalten werden. Werden wir dahingegen von anderen z. B. getadelt oder wenden andere sich aufgrund von unserem Verhalten von uns ab, so ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer, dass wir unser Verhalten erneut so gestalten.
Neben den oben beschriebenen „Lernerfahrungen“ spielen auch unsere Gedanken über uns selbst und unsere Umwelt eine große Rolle, welche in der 2. Welle der Verhaltenstherapie, der sogenannten kognitiven Verhaltenstherapie, mehr an Bedeutung erlangten. Förderliche Gedanken, wie z. B. „Ich werde das schon schaffen“, können uns helfen, eine Schwierigkeit in Angriff zu nehmen. Der Gedanke „Das schaffe ich doch niemals“ kann uns im Gegensatz lähmen. Somit haben Gedanken, neben erlernten Verhaltensweisen, eine große Bedeutung in der Entstehung von psychischen Erkrankungen.
In der 3. Welle der Verhaltenstherapie wird der Mensch mit all seinen Erfahrungen betrachtet. Emotionen, körperliche Empfindungen und die Rolle von Achtsamkeit und Akzeptanz gewinnen an Bedeutung. Auch Bindungserfahrungen zu frühen Bezugspersonen rücken in den Fokus, um den Menschen und sein Verhalten im Ganzen nachvollziehen zu können. Somit wird die lebensgeschichtliche Entwicklung einer Person näher betrachtet, um die aktuellen Belastungen und die Entstehung einer psychischen Erkrankung erklären zu können.
Nachdem im Rahmen der ambulanten Psychotherapie zu Beginn einer jeden Behandlung die genauen Faktoren, die zum Verhalten führen bzw. die das Verhalten im weiteren Verlauf aufrecht erhalten, identifiziert wurden, kommen je nach Erkrankung und belastenden Aspekten im Leben der jeweiligen Person verschiedene Behandlungstechniken zur Anwendung. Diese verschiedenen Techniken, die auf die zuvor geschilderten Prinzipien der Verhaltenstherapie beruhen, sollen schlussendlich nicht nur zu einer Verbesserung der Symptomatik führen, sondern auch das zugrunde liegende Verhalten und auch die Erlebenswelt verändern, sodass langfristig betrachtet, die Lebensqualität verbessert und die Selbsthilfestrategien in zukünftigen Situationen gestärkt werden.
Was Sie in der Behandlung bei mir erwarten können
Nachdem Sie mich bereits telefonisch zur Vereinbarung eines Erstgesprächs gesprochen haben, lernen Sie mich im Rahmen der ersten Kontakte (psychotherapeutische Sprechstunde und Probatorik) besser kennen. Ihre aktuellen Beschwerden und Ihre Therapieziele stehen hierbei im Fokus. Auch Ihre Lebensgeschichte wird hierbei ein wichtiges Thema sein, um Ihre Beschwerden besser verstehen und einordnen zu können.
Mir ist es jedoch besonders wichtig, dass Sie mich und meine Art zu arbeiten in den ersten Sitzungen genauer kennenlernen. Die Beziehung zwischen Patient und Therapeut ist im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung das wichtigste Werkzeug. Dies zeigen sowohl wissenschaftliche Studien als auch meine persönliche Erfahrung. Sie sollen sich in der Behandlung rundum wohlfühlen, da es meiner Meinung nach nur so möglich ist, dass Sie sich vollkommen auf die Behandlung einlassen und alle Ihre Gedanken und Gefühle, die für die aktuellen Beschwerden wichtig sind, teilen können.
Sollten Sie nach den ersten Kontakten das Gefühl haben, sich bei mir und in meiner Praxis wohlzufühlen, unterstütze ich Sie selbstverständlich bei der Beantragung der ambulanten Psychotherapie bei Ihrer Krankenkasse. Die Abrechnung der Kosten erfolgt automatisch durch das Einlesen Ihrer Versicherungskarte; es kommen somit keine Kosten auf Sie zu.
In den darauffolgenden durch Ihre Krankenkasse genehmigten Sitzungsstunden fokussieren wir uns intensiver auf Ihre Beschwerden, deren Hintergrund und die dazugehörigen Behandlungsansätze, die ich individuell für Sie und Ihre Beschwerden aus dem verhaltenstherapeutischen Ansatz auswähle. Selbstverständlich kläre ich Sie hierbei über das genauere Vorgehen auf und erläutere Ihnen mögliche Alternativen, sollten Sie sich hiermit nicht wohlfühlen.
Meine Arbeitsweise ordne ich generell der 3. Welle der Verhaltenstherapie zu, wobei ich Verhalten als Ergebnis früherer Interaktionserfahrungen und den daraus resultierenden Verhaltensweisen, Kognitionen, Emotionen und körperlichen Empfindungen verstehe. Somit betrachte ich mit Ihnen gemeinsam diese genannten Aspekte und erarbeite mit Ihnen neue Denkweisen und Strategien, sodass Sie gestärkt und selbstständig mit bevorstehenden Herausforderungen umgehen können. Hierbei nutze ich z. B. verschiedene Interventionen aus der Schematherapie nach Young, die sich mit der Erfüllung bzw. Nicht-Erfüllung menschlicher Grundbedürfnisse, worunter z. B. eine sichere Bindung oder Autonomie, beschäftigt. Auch kommen Behandlungstechniken der Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) nach Hayes zur Anwendung, wobei es darum geht, eine achtsame, akzeptanz- und werteorientierte Lebensweise für sich zu etablieren und Verhalten danach auszurichten.
Sie haben noch kein Erstgesprächstermin mit mir vereinbart? Sollten Sie sich eine ambulante psychotherapeutische Behandlung in meiner Praxis auf Basis der Beschreibung meiner Arbeitsweise vorstellen können, nehmen Sie gerne persönlich mit mir Kontakt auf. Gerne beantworte ich Ihnen Ihre Fragen zur weiteren Vorgehensweise, sowie weiterführende Fragen zu meiner Arbeitsweise.
Ich freue mich, Sie persönlich in meiner Praxis begrüßen zu dürfen.